Einleitung
Das erste Jahr im Leben eines Kindes - in keinem anderen Lebensabschnitt macht der Mensch einen so gewaltigen Entwicklungsschritt wie in den ersten 12 Monaten. Gerade noch hat man den neuen Erdenbürger zum ersten Mal im Arm gehalten, fängt er auch schon zu krabbeln und brabbeln an. Und kaum ist das Jahr vorbei, steht das Baby schon auf seinen eigenen Füßen und versucht seinen ersten Schritt in ein selbständiges Leben. Doch nicht nur das Baby macht von Tag zu Tag neue Fortschritte: auch die Eltern lernen jede Menge im Umgang mit ihrem Kind dazu. Die große Unsicherheit in den ersten Monaten, wenn das Baby noch klein und hilflos ist, betrifft eigentlich alle frischgebackenen Eltern und ist völlig normal. Mit der Zeit lernen sowohl Mütter als auch Väter, die Empfindungen und Bedürfnisse ihres Kindes richtig einzuschätzen und auf diese entsprechend einzugehen.
Die ersten 12 Monate - für Eltern und Kind ist das erste Lebensjahr die wichtigste Zeit, um sich aneinander zu gewöhnen und mit der neuen Lebenssituation zurechtzukommen.
Die ersten 12 Monate - für Eltern und Kind ist das erste Lebensjahr die wichtigste Zeit, um sich aneinander zu gewöhnen und mit der neuen Lebenssituation zurechtzukommen.
Die Entwicklung des Kindes
Fast alle Eltern sorgen sich, ob ihr Kind auch tatsächlich gesund ist und sich normal entwickelt. Besonders wenn ein fremdes Kind eher auf den Füßen steht oder früher anfängt zu sprechen als das Eigene, werden viele Mütter und Väter verunsichert. Diese Sorge ist zwar verständlich, doch in den meisten Fällen völlig unbegründet. Jedes Kind hat seinen eigenen, individuellen Entwicklungsrhythmus, der von verschiedenen .Faktoren beeinflusst wird. So spielen die genetische Veranlagung, das angeborene Temperament, aber auch die seelische Verfassung und die körperliche Gesundheit in der Entwicklung des Kindes eine wesentliche Rolle. Während manche Kinder z.B. schon mit einem Jahr oder sogar noch früher laufen können, wagen andere erst mit anderthalb Jahren und später ihren ersten Schritt. Und ganz gleich, ob es sich bei dem Kind um einen "Frühstarter" oder "Spätzünder" handelt - das Entwicklungstempo im Babyalter sagt nichts über die Leistung im späteren Leben aus. Frühgeborene brauchen für ihre einzelnen Entwicklungsstufen in den ersten ein bis zwei Jahren oftmals etwas länger. Doch in den meisten Fällen haben sie diese verzögerte Entwicklung bis zum Schulalter komplett aufgeholt.
Der erste Monat
Gleich nach der Geburt kriegt das Baby erste Note- im so genannten Apgar-Test. Der Arzt untersucht Herzschlag, Atmung, Hautfarbe, Muskelspannung und Reflexe. Die meisten Babys haben sieben bis acht Punkte. Interessant sind diese Daten nur dann, wenn die Entwicklung eines Babys zögernd verläuft. Das Neugeborene ist in den ersten Wochen vollauf damit beschäftigt, sich an die Umwelt zu gewöhnen. Es hat noch keinen Rhythmus für Tag und Nacht. Über 24 Stunden verteilt kann es bis zu 18 Stunden, vielleicht sogar 20 Stunden schlafen. Der viele Schlaf ist wie ein Selbstschutz, damit das Neugeborene von all den Einflüssen ringsherum nicht überwältig wird. Sein System schaltet ab. Es ist ein Reflex, wenn das Baby sofort nach der Nahrungsquelle sucht, sobalt man es an der Wange berührt, wenn es zu saugen beginnt, sobalt man mit dem Finger über seine Lippen streicht. Der Greifreflex vergeht mit drei, vier Monaten. Andere bleiben ein Leben lang: Blinzeln, Atmen, Schlucken, Husten, Niesen. Aus eigener Kraft kann das Baby seine Lage noch nicht verändern. Nur auf dem Bauch kommt es schon etwas gegen die Schwerkraft an, es kann für Sekunden seinen Kopf heben. Das Neugeborene kann sehen, hören, riechen, fühlen, wenngleich die Sinne noch nicht so arbeiten wie beim Erwachsenen. Ganz scharf sehen kann ein Baby mit etwa sechs Monaten. Jetzt erkennt Ihr Baby Sie am besten im richtigen Abstand: etwa 25 Zentimeter. Zwischen menschlichen Stimmen und anderen Geräuschquellen kann es aber schon jetzt unterscheiden. Es erhöht seine Aufmerksamkeit, wenn Mutter oder Vater redet, bei anderen akustischen Reizen hört es weg.
Der zweite Monat
Mit knapp vier Wochen und dann noch mal mit sechs Wochen erleben die meisten Babys einen Entwicklungsschub. Fast über Nacht passt der Strampler nicht mehr. Diese Veränderung bedeutet meist auch, dass das Baby mehr Hunger hat, ein bisschen weniger schläft und ein bisschen mehr schreit. Nach ein paar Tagen hat sich vieles eingespielt. Die Mühe der durchwachten Nächte wird reichlich belohnt: Mitte des zweiten Monats lächelt das Baby Mutter oder Vater richtig an. Und von da an immer wieder und ständig. Sie können ganz sicher sein, dass Ihr Baby Ihr Gesicht erkennt und in der Freundlichkeit schon Unterschiede macht. Die körperliche Haltung des Babys wird entspannter, es streckt Arme und Beine in die Länge, die Händchen sind häufiger geöffnet. Manche Reflexe sind gegen Ende des Monats nicht mehr vorhanden. Das Baby stellt simple Abfolgen her: Wenn es schreit, wird es hochgenommen. Sein Hauptmittel zur Kommunikation ist immer noch das Schreien. Doch es übt schon das Sprechen: uuuu, aiaiai- erst mal sind die Vokale dran.
Der dritte Monat
Aktiv und aufgeweckt, so ist ein Baby im dritten Monat. Das Kind hat seinen Kopf schon recht gut unter Kontrolle. Alles, was sich bewegt, wird mit den Augen verfolgt, der Ventilator an der Decke, die Gardinen, die im Wind flattert. Und natürlich folgt Ihr Baby auch Ihnen mit den Augen, wenn Sie weggehen, und es zeigt große Freude, wenn Sie sich ihm wieder nähern. Das *Verfolgen* gelingt dem Baby zunehmend mit beiden Augen gleichzeitig. Es entdeckt seine Hände als großartiges Spielzeug. Bitte nicht stören, sondern einfach nur zuschauen: Ihr Kind kann sich jetzt zehn Minuten und länger nur mit dem Befühlen seiner Finger beschäftigen. Liegt das Baby auf dem Bauch, kann es, nur auf seine Arme gestützt, den Oberkörper aufrichten. Hält man es aufrecht, stemmt es sich mit den Füßen auf die Unterlage, der Schreitreflex ist weg. Das Baby hört auf zu saugen, wenn eine Stimme, ein Geräusch seine Aufmerksamkeit fesselt. Bis Ende des dritten Monats hat ein Baby durchschnittlich 900 bis 1100 Gramm zugenommen und ist rund zehn Zentimeter gewachsen.
Der vierte Monat
Mit vier Monaten wird ein Baby richtig beweglich. Manche drehen sich bereits vom Bauch auf den Rücken. Ihr Baby ist jetzt auch schon viel kräftiger und will sich unentwegt mit den Beinen abstoßen. Es hat Spaß daran, seinen Körper Stück für Stück zu erfoschen: Nach den Fingern sind jetzt Zehen dran. Sanfte, leise Geräusche erreichen das Ohr. Das Baby hörcht auf. Aktivität ist ein Grund dafür, dass Ihr Baby jetzt weniger schreit: Es kann sich schon mehr mit sich selber beschäftigen, lenkt sich selber ab. Wenn es nach etwas greift, beobachtet es dabei seine Hände. Ein Riesenfortschritt! Das Baby wird aufmerksamer bei unterschiedlichen Farben, Formen, Größen. Es spielt mit lauten. Waren es bisher nur Vokale, kommen jetzt konsonanten dazu. Vorzugsweise m, k und p. Die Gewichtszunahme verlangsamt sich ein bisschen; vielleicht sind es in diesem Monat nur 300 Gramm.
Der fünfte Monat
Mit fünf Monaten wird ihr Baby zum Entdecker. Es schaut nicht nur und berührt, sondern beobachtet und untersucht auch. Das Gesicht von Mutter oder Vater genauso wie die kleine Stoffpuppe oder die Spieluhr. Ihr Baby schaut Ihnen genau auf den Mund und versucht, die Laute nachzuformen, die Sie machen. Seine Muskeln werden immer kräftiger. Liegt Ihr Baby auf dem Bauch, streckt es Arme und Beine von sich, als wollte es fliegen. Viele Babys benutzen jetzt nur noch eine Hand, wenn sie nach etwas greifen.
Der sechste Monat
Die Beweglichkeit Ihres Babys nimmt zu; Zentimeterweise kann es auf dem Bauch rutschen.
Viele Babys sind auch schon in der Lage, sich nicht nur vom Bauch auf den Rücken zu drehen,
sondern auch vom Rücken auf den Bauch.
Ihr Baby erkennt bekannte Menschen ganz schnell, lächelt viel und freut sich an seinem Spiegelbild.
Es reagiert von diesem Moment an empfindlicher auf Veränderungen im gewohnten Tagesablauf.
Gegen Ende des 6. Monats bringen Babys durchschnittlich doppelt soviel auf die Waage wie bei der Geburt.
Viele Babys sind auch schon in der Lage, sich nicht nur vom Bauch auf den Rücken zu drehen,
sondern auch vom Rücken auf den Bauch.
Ihr Baby erkennt bekannte Menschen ganz schnell, lächelt viel und freut sich an seinem Spiegelbild.
Es reagiert von diesem Moment an empfindlicher auf Veränderungen im gewohnten Tagesablauf.
Gegen Ende des 6. Monats bringen Babys durchschnittlich doppelt soviel auf die Waage wie bei der Geburt.
Der siebte Monat
Was für ein Entwicklungs-Schritt! Für ein paar Minuten kann das Baby allein sitzen. Und es versucht auch schon, sich im Sitzen zu drehen. Ihr Baby greift jetzt außerdem sicher nach Gegenständen und lässt sie auf den Boden fallen. Es will hören, wie das klingt. Und es will, dass Sie das Spielzeug wieder haufheben. Ihr Kind kann in einem Atemzug schon unterschiedliche Töne von sich geben.Und es macht die Sprachmelodien der Erwachsenen nach. Hören Sie genau hin: Manchmal klingt es fast, als würde Ihr Baby eine Frage stellen. Geben Sie Ihrem Kind drei, vier Bausteine unterschiedlicher Größe oder Farbe. Faszinierend, was Sie dann beobachten können: Das Baby nimmt einen nach dem anderen in die Hand, dreht und wendet ihn, legt den Stein zurück, stellt in einer Reihe auf, um sie noch besser vergleichen zu können. Auch ein Zeichen geistiger Reife: Sie verstecken sich hinter einem Tuch, hinter der Hand, hinter der Couch. Ihr Baby weiß, dass Mama oder Papa gleich wieder da ist. Es hat schon viel Vertrauen zu Ihnen.
Der achte Monat
Die Entwicklung ihres Babys läuft kontinuierlich - mit Pausen. Vielen Studien zufolge ist der achte Monat eine davon. Seien sie also nicht beunruhigt, wenn es jetzt ein bisschen langsamer vorangeht. Ihr Baby wird sich irgendwie auf allen vieren vorwärts bewegen, vielleicht aber auch auf dem Po rückwärts rutschen. Die meisten Babys schieben sich am Anfang nur mit der Kraft ihrer Füße nach hinten. Das Baby kann frei sitzen und genießt es, die Umwelt aus dieser neuen Position zu beobachten. Es interessiert sich dabei immer mehr für Gegenstände, die weiter entfernt sind. Ihr Baby greift meist noch mit der ganzen Handfläche zu. Die Phase, in der Babys alles in den Mund stecken, ist in diesem Monat auf dem Höhepunkt. Sie trauen dem Mund noch immer mehr als den Augen. Ihr Baby reagiert mit einem Lächeln, wenn es seinen Namen hört.
Der neunte Monat
Ihr Baby versteht immer mehr, was Sie sagen. Es ist wahrscheinlich schon in der Lage, *winke, winke* zu machen oder die Arme in die höhe zu reißen, wenn sie es fragen: *Wie groß bist du?* und es schaut zu einer Person hin, wenn Sie deren Namen sagen. Viele Babys zeigen eine Vorliebe für Fussel auf dem Teppich ihrem scharfen Blick entgeht praktisch nichts. Darin liegt auch eine Gefahr: Kleinzeug wegräumen, weil alles immer noch in den Mund wandert. Die so genannte *Objekt-Permanenz* beginnt. Sie verstecken ein Spielzeug unter einem Tuch. Das Baby weiß, dass der Gegenstand trotzdem da ist. Das Baby greift mit Daumen und Zeigefinger und wird beim Loslassen immer geschickter, es lockert den Griff sachte und schleudert Gegenstände nicht einfach weg. Keine Angst, wenn Ihr Baby jetzt öfter hustet. Es imitiert wahrscheinlich nur dieses Geräusch, was auch zur Sprachentwicklung gehört. Falls Ihr Baby noch stark fremdelt, kann das auch zu Schlafproblemen führen. Das Baby hat Angst, allein einzuschlafen. Bleiben Sie trotzdem bei Ihrer Routine: das Baby wach ins Bett legen und ihm immer wieder versichern dass Sie in der Nähe sind.
Der zehnte Monat
Jetzt wird Ihr Baby richtig mobil. Und im Krabbeln und Kriechen immer geschickter, seine Geschwindigkeit wahrscheinlich immer höher. Zehn Prozent der Baby krabbeln nicht. Es ist trotzdem meist alles in Ordnung, solang das Baby aktiv ist und sich zum Beispiel schon an Tischen oder Bänken oder den Beinen von Mutter oder Vater hochzieht. Reden klappt nochn nicht, aber mit dem Gesicht können Babys immer mehr ausdrücken. Sie runzeln die Stirn, wenn ihnen etwas deutlich missfällt. Ist eine Situation fremd, sucht das Baby meist Ihren Blick, um zu sehen, was Sie davon halten. Richtig ausziehen kann sich das Baby noch nicht, aber wann immer Sie ihm eine Mütze oder ein Hütchen aufsetzen, zieht es daran. Ganz toller Schritt: Das Baby hält in jeder Hand etwas und möchte einen dritten Gegenstand aufnehmen. Es weiß genau, was zu tun ist: eine Hand frei machen. Und das Baby erkennt Größenunterschiede. Ist der dritte Gegenstand zu groß, lässt es alles fallen und nimmt beide Hände.
Der elfte Monat
Das Baby benutzt seinen Zeigefinger, um auf etwas zu deuten. Es interessiert sich für Bücher, die bunten Bilder und das Material, das es immer noch in den Mund steckt und auseinander reißt. Das Baby hilft immer besser dabei, sich auszuziehen. Passen Sie von jetzt an auf Ihre Gesten auf: Ihr Baby macht alles nach - wie Sie laufen, sich drehen oder den Kopf bewegen. Ihr Baby versteckt sich gern, weil es ganz sicher ist, dass Sie es finden. Hören Sie Ihrem Baby genau zu, welches erste Wort ist: *Dada, mama, papa.* Was immer Sie hören wollen, es klingt bestimmt so. Wenn es kein Buch zum Blättern gibt schwingt das Baby mit Vorliebe Türen.
Der zwölfte Monat
Natürlich: In diesem Monat macht sich ein Baby auf die Beine. Selbst wenn es die ersten freien Schritte noch nicht geht, es läuft an Möbeln entlang, zieht sich überall hoch. Besonderst beliebt: Das Baby schiebt Stühle oder Hocker vor sich her. Das Kind ist an Neuem stark interessiert. Ein neues Bilderbuch, ein neues Auto, eine neue Puppe. Zur Erinnerung sollte es aber auch immer wieder mit Bekanntem spielen. Das regt den Geist an. Viele Kinder sagen jetzt die ersten Worte, die Eltern verstehen können. Viele Einjährige krabbeln aber auch vor sich hin und verstehen dabei nur selbst, was sie sagen. Das Baby greift nun mit den Spitzen von Daumen und Zeigefinger wie mit einer Pinzette. So können übrigends nur wir Menschen greifen. Das Baby hält andere ein Spielzeug entgegen - und gibt es auch her. Das Baby braucht kaum noch spezielle Kost. Es kann fast alles mitessen, wenn es nicht zu stark gewürzt ist.